Extraktion eines Backenzahnes beim Pferd

Heutzutage können Backenzahnerkrankungen, welche eine Extraktion erfordern, immer häufiger unter Sedation und Leitungsanästhesie (vollständige Schmerzausschaltung durch Betäubung des betreffenden Nerves) und Lokalanästhesie behandelt werden. 

Die beste und sicherste Operationsmethode ist die orale Zahnextraktion mithilfe spezieller Werkzeuge (Extraktionszangen, Zahnspreizer etc.) und Techniken.

Wenn diese Möglichkeit der Zahnextraktion aufgrund der Gegebenheiten nicht möglich ist, kommt häufig die so genannte Bukkotomie unter Sedation oder in Vollnarkose zum Einsatz. Vereinfacht ausgedrückt wird hierbei mithilfe eines Zugangs durch die Backe der Zahn über einen Arbeitskanal unter endoskopischer Kontrolle durch eine spezielle Gewindestange entfernt. 

Eine gute Methode ist in ausgewählten Fällen auch die intraorale Zahnfräsung und Extraktion: In dem Fall wird der betreffende Zahn zunächst unter endoskopischer Kontrolle mithilfe einer Fräse zerteilt und schließlich in Einzelteilen entfernt. 

Auf dem ersten Photo sieht man ein 8-jähriges Pony, welches eine fast tennisballgroße Schwellung am linken Unterkiefer aufweist. 

Diese ist nicht druckempfindlich und das Pony zeigt auf sein Verhalten bezogen keinerlei! weitere Beschwerden. 

Auf dem zweiten Photo erkennt man um die Wurzel des zweiten Unterkieferbackenzahnes die Entzündung der Wurzelspitze (dunkler, kreisrunder Bereich auf dem Röntgenbild-Freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die überweisende Praxis Dr. Kessler & Kolleginnen).

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In diesem Fall ist die Infektion der Zanhwurzelspitze höchstwahrscheinlich auf dem Blutwege entstanden. Die Oberfläche des Zahnes und die Pulpen sind völlig unversehrt.

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Nach erfolgreicher Zahnextraktion im Stall erkennt man deutlich den Unterschied zwischen der entzündeten und nicht entzündeten Wurzel. Der Zugang zur entzündeten Wurzel ist deutlich erweitert und riecht extrem faulig. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Länge der Reseverkrone (Anteil des Zahnes der unter Zahnfleisch und innerhalb des Kieferknochens liegt). Dieser ist ca. 5-6 x so lang wie die klinische Krone (Teil der aus dem Zahnfleisch herausragt-auf dem Photo haften hier keine rötlichen Reste des Zahnhalteapparates mehr an).

 

Schlußendlich wurde das Zahnfach mit einer Iodoform-Gaze und einer Silikonmasse verschlossen.